Auch nach nun 55 Jahren deutsch-französischer Freundschaft zwischen der Turnabteilung der Lorscher Turnvereinigung und dem Turnverein Jeanne D‘Arc aus der französischen Partnerstadt Le Coteau ist die Freude der gegenseitigen Begegnung noch immer so groß wie es in den Anfangsjahren war. Auch wenn es in diesem Jahr leider nur eine kleine Delegation war, die durch Yannick Couturier, Präsident der Jeanne D’Arc, und Eliane Barnay, Ehrenvorsitzende, begrüßt werden konnten, so minderte dies nicht die Freude und den Spaß, den diese Reise mit sich brachte.
Der Austausch der Vereine ist zu einem freundschaftlichen Zusammenkommen im Zeichen der deutsch-französischen Partnerschaft geworden und wird auch so von allen gelebt. Diese wunderbare Entwicklung, da sind sich alle sicher, soll auch weiterhin gepflegt werden, um noch viele Jahre Bestand zu haben.
Leider mussten wir uns vor einigen Jahren von Gerard Fernon verabschieden. Er war eine wichtige Säule und ein Mitbegründer des Vereinsaustausches. Letztes Jahr verstarb auch sein Sohn Jean Luc, der ebenfalls die Städtepartnerschaft aktiv lebte. Diese beiden besonderen Menschen waren ein Beweis dafür, dass Freundschaft Grenzen überschreiten kann. Vergessen sind aber auch all diejenigen nicht, die zum Aufbau dieser Städtepartnerschaft beigetragen haben und die, obwohl sie nicht mehr unter uns weilen, in unseren Herzen und Erinnerungen präsent bleiben. Allen wurde mit einer Schweigeminute gedacht.
Der Verlauf der 4 Tage ist traditionell im gleichen Ablauf gehalten, um auch Freiraum für persönliche und private Kontakte zu den Gastgebern zu ermöglichen. So begann der Austausch mit einem gemeinsamen Miteinander bei den gastgebenden Familien, einem Ausflug und Sportabend sowie dem Bürgermeisterempfang und einem abschließenden Tanzabend, der den freundschaftlichen Besuch beendet.
Der Freitag startete mit einem gemeinsamen Ausflug in die nahe gelegene Schokoladenfabrik in Le Coteau von Bertrand mit anschließendem Picknick an der Sporthalle ‚Pierre de Coubertin‘. Hier hatten alle Gäste und Gastfamilien die Möglichkeit des lockeren Austausches miteinander, was sehr gut angenommen wurde. Im Anschluss stand der Sportabend an, auf den sich alle bereits im Vorfeld sehr freuten.
Der Sportabend ist immer der Höhepunkt für die deutschen und französischen Aktiven., da auf beiden Seiten die Betreuer wochenlang ihre Auftritte vorbereiteten und dafür geübt hatten und natürlich hofften, dass beim Auftritt alles klappt. Und das tat es letztendlich zur Zufriedenheit aller auch. Selbst ein spontaner Kurzauftritt beim Trampolin durch Vereinsvorsitzenden Gerhard Arbes und Yannick Couturier, Präsident der Jeanne D’Arc, klappte gut und begeisterte die anwesenden Gäste beider Nationen. Das Programm war wieder sehr vielfältig und reichte vom Kleinkindertanz, Kinderturnen, Akrobatik und Tanz bis zu einem Showtanz der singenden Socken.
Was beim Besuch natürlich nicht fehlen darf und alle auch stolz macht, ist die Begrüßung durch den Bürgermeister, in diesem Fall der Bürgermeisterin, Sandra Creuzet. Dass sie sich die Zeit nimmt die deutschen Gäste im angemessenen Rahmen zu empfangen, zeigt den Respekt vor diesem langjährigen Austausch. Es gab schon sehr viele Vereinsverbindungen, aber fast alle sind über die Jahre wieder eingeschlafen. Nicht so bei den Turnern aus Lorsch und der Jeanne D’Arc, sie sind die einzige Vereinsverbindung, die noch gelebt wird und dies nach immerhin schon 55 Jahren.
Ein ganz besonderer Moment muss dieser Empfang für Erhard Engelhardt gewesen sein. Er erzählte, dass er bereits beim aller ersten Austausch vor 55 Jahren als junger Mann dabei war. Dafür kann man nur höchste Anerkennung zollen, vor allem, da er gemeinsam mit seiner Frau Elke nach wie vor mit viel Freude regelmäßig am Austausch teilnimmt. Erhard Engelhardt, der selbst noch mit 84 Jahren ein aktiver Altersturner ist, ist nicht nur als Ehrenmitglied der Turnabteilung verbunden, sondern auch dem Partnerschaftsaustausch mit Jeanne D’Arc , denn auch er und seine Frau haben über die vielen Jahre freundschaftliche Banden mit den französischen Freunden geknüpft.
Nachdem der Samstagnachmittag zur freien Verfügung stand, verteilten sich die Gäste mit ihren Gastgebern an den unterschiedlichsten Orten in ganz Le Coteau und Roanne. Die meisten zog es aufgrund der großen Hitze dann doch eher an schattige Plätze, kühle Orte oder gar an den Pool, der besonders bei den Kindern und Jugendlichen hoch im Kurs stand und rege genutzt wurde. Die Abkühlung tat gut und förderte gleichzeitig wieder das Miteinander der beiden Nationen.
Und schon war es Samstagabend und alle Gäste trafen mit ihren Gastfamilien zum großen Abschlussabend mit gemeinsamen Essen und Tanz in der Sporthalle Pierre de Coubertin ein. Alle hatten sich chic gemacht und waren voller Vorfreude auf die kommenden Stunden. Hier konnten die freundschaftlichen Banden nochmals gefestigt und vertieft werden. In ausgelassener Stimmung verlief der Abend ganz unter dem Motto „Deutsch-Französische Freundschaft“ und so war es natürlich auch nicht verwunderlich, dass es am nächsten Morgen bei der Abreise die eine oder andere Träne gab. Aber es gibt im nächsten Jahr ein Wiedersehen. Vorsitzender Gerhard Arbes sprach die Einladung für Jeanne D’Arc für 2025 aus, was der französische Verein dankend annahm.